Am Ende stand auch in diesem Jahr wieder ein Oberstdorfer ganz oben auf dem Podest: Johannes Rydzek holte sich nach neun Jahren mit einer fabelhaften Laufleistung wieder einen Heimsieg beim Sommer Grand Prix der Nordischen Kombinierer. Damit ist der vierfache Gesamtsieger und inzwischen 32-jährige Lokalmatador wohl ebenso legendär wie das traditionelle Nachtrennen in Oberstdorf.
Am Mittwoch feierten rund 3500 begeisterte Zuschauer im Stadion und an der Strecke die Frauen und Männern der Nordischen Kombination, die nach Tschagguns in Oberstdorf ihre zweite Station im Sommer Grand Prix hatten.
Schon das Springen bot einige Überraschungen, setzte sich Thomas Rettenegger (AUT) mit der Bestweite von 130,0 m auf der Großschanze vor Kristjan Ilves (125,0 m), dem einzigen Esten in der Konkurrenz. Dritter mit 126,5 m wurde Pascal Müller, der in Oberstdorf trainiert und nach langen Jahren Durststrecke endlich die Schweizer wieder ins Gespräch bringt.
Für die Allgäuer, allesamt bekannt als starke Läufer, waren die Chancen nach guten Sprungleistungen für das Rollerskirennen hervorragend, die Abstände im Compact-Format auf die Spitze hauchdünn. Auf Platz 4 lag David Mach, gefolgt von seinem Bruder Simon auf Rang 6. Johannes Rydzek lag auf Platz 7. Der Oberstdorfer Wendelin Thannheimer auf Platz 11 und Vorjahressieger Julian Schmid auf Rang 15 hatten schon fast eine Minute Abstand zum Führenden.
Vier Runden dauerte es, bis David Mach und Johannes Rydzek den Österreicher Thomas Rettenegger eingefangen hatten. Die beiden schenkten sich auf den 7,5 Km nichts und David Mach (Rückstand 13,8 sec) musste am Ende nur noch dem Esten Kristjan Ilves (Rückstand 10,3 sek) den Vortritt lassen. Zwei Podestplätze fürs Allgäu, mit einem jubelnden Johannes Rydzek an der Spitze. Julian Schmid mit den 12. Und Wendelin Thannheimer mit dem 13. Platz vervollständigten das gute Allgäuer Resultat. Vinzenz Geiger hatte aufgrund seiner noch nicht ausgeheilten Rippenverletzung auf den Lauf verzichtet.
„Unglaublich, in dieser Atmosphäre nochmal ganz oben zu stehen dürfen“, beschrieb Rydzek nach dem Rennen seine Gefühle, als ihm der Bundestrainer Eric Frenzel stürmisch um den Hals gefallen war. „Es war ein cooles Rennen mit der kürzeren Streckenführung durch das Kompakt-Format und ein richtiger Kampf. Am letzten Anstieg war es dann nur noch laut und ich hab den Turbo nochmal zünden können.“ Für die Lautstärke sorgten die dicht gedrängt stehenden Zuschauer, die den Athleten das besondere „Tour de France-Feeling“ gaben, wodurch das Nachtrennen von Oberstdorf bei den internationalen Top-Kombinierern inzwischen Kultstatus genießt.
Bei den Damen, die erstmals auch von der Großschanze in den Wettkampf gingen, war der erste Platz der ehemaligen Spezialspringerin Svenja Würth keine große Überraschung. Die bisher beste Athletin im Sommer Grand Prix, Jenny Nowak (SC Sohland), lag nach dem Springen mit einem Rückstand von 30 Sekunden auf einen aussichtsreichen 7. Platz. Die zweifache Vize-Weltmeisterin Natalie Armbruster aus dem Schwarzwald folgte auf Rang 10.
Im 5-km-Rennen hatte sich die Norwegerin Ida-Marie Hagen einen Rückstand von 17 Sekunden bereits in der zweiten Runde aufgeholt und sich an die Spitze des Feldes gesetzt. Am Ende war ihr Abstand mit 10,8 sec gegenüber den Verfolgerinnen deutlich. Aber mit Nathalie Armbruster und Jenny Nowak auf den Plätzen 2. und 3. feierten die deutschen Athletinnen ebenfalls großartige Laufleistungen.