Schnupperkurs auf der 6-Meter-Schanze
Mobile Anlage soll Skisprung-Nachwuchs sanft an den faszinierenden Sport heranführen
„Hey, Karle, jetzt musst zuschauen, der nächste geht gaaanz weit“, die pure Begeisterung eines der zwölf Minispringer über die eigene tolle Leistung ist zu spüren auf der neuen Sprunganlage, die der Skiclub Oberstdorf für den Nachwuchs im Nordic-Zentrum im Ried aufgebaut hat. Eine mobile 6-Meter-Schanze soll zum Schnuppern an der faszinierenden Sportart einladen. Die jüngsten Skiclub-Mitglieder und weitere Mädels und Buben, die neugierig aufs Skispringen sind und das „Hupfen“ einfach mal ausprobieren wollen, sind mit großer Freude am Start.
Schnupper-Premiere auf der neuen Minischanze ist angesagt und fast ein Dutzend kleine Skisprungfans hat sich im Langlaufstadion eingefunden, um mutig die Schanze einzuweihen. Wie aufgeregt sind die Kleinen erst, als ganz zufällig das große Vorbild Karl Geiger auf einem Spaziergang mit der Familie vorbeikommt und schmunzelnd feststellt, dass sein Sport beim Nachwuchs ein so großes Interesse weckt. Da lässt der Weltcup-Star sich nicht lumpen, gibt freundlich Tipps, lobt und ermutigt die Sprung-Zwerge
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Die beiden Trainer Matthias Olvermann und Maximilian Jäger freuen sich ebenso über den prominenten Besuch bei der Schanzenpremiere. Viele Schaulustige sehen der Mordsgaudi interessiert und teils sehnsüchtig zu. Wer will, kann mitmachen: Jeden ersten Mittwoch im Monat von 15 bis 17 Uhr ist hier künftig Schnuppern angesagt. Mitbringen müssen die Probanden lediglich ein Paar eigene Skisschuhe und einen Helm. Der Skiclub stellt kurze Sprungskier mit einer Alpinbindung zur Verfügung.
Drei Nachwuchsschanzen hat der SC Oberstdorf bereits in der Skispringarena. Da geht es von der 20- und 30 -Meter-Schanze hinunter in den Auslauf und die Größeren starten sogar schon von der HS-60-Schanze. Die 6-Meter-Schanze dagegen soll den ersten feinen Kontakt zur Faszination Skispringen herstellen. Um auf die 20-Meter-Schanze zu gehen, sollte man nach Einschätzung von Max Jäger zumindest passabel Skifahren können. Für die 6-er-Schanze braucht es nicht mal das. „Spaß haben, den Auslauf fahren und sich ein bisschen das Gefühl für den Sprungsport holen“, einen höheren Anspruch gibt es für die Trainer nicht.
Die eigenen Skisprung-Talente machen den Spaß auf der Minischanze gern mit. „Allerdings ist die Kleinschanze nur eine Ergänzung, denn die unsere Kidsgruppe trainiert ja hauptsächlich im Sprungstadion“, sagt Matthias Olvermann, der zusammen mit Max Jäger 29 Nachwuchsspringer und -springerinnen in drei Gruppen betreut. Die Jüngsten sind gerade mal fünf Jahre alt, trainieren zweimal in der Woche Skispringen oder auf Inlinern. „Hier geht es noch viel um Spaß und Spiel, womit ganz nebenbei die koordinativen Fähigkeiten der Kinder gestärkt werden. In diesem Alter biete der Skiclub sein Training auch disziplinenübergreifend an. „Solange sie sich überhaupt bewegen, ist es ganz egal, wo sie sich am wohlsten fühlen“, meint Olvermann.
Aber auch die Älteren in den Leistungsgruppen 1 und 2, die bereits fünfmal in der Woche ins Training kommen, profitieren von der übergreifenden nordischen Ausbildung. „Gleitgefühl, wie es bei den Langläufern geübt wird, ist auch bei uns enorm wichtig“, betont Jäger. Die vergleichsweise kleine Skisprung-Abteilung im Club sei eine richtig coole Truppe, komplett aufeinander eingeschworen. Zur coolen Springer-Truppe zählt für die Kleinen natürlich das große Vorbild Karl Geiger, der dieses erste Schnuppertraining begeistert begleitet. Und sich erinnert, dass er vor vielen Jahren genauso angefangen hat.